Vom Sägenbach und dem zugeschütteten Weiher
Die alte Säge Hätschberg liegt 20 Gehminuten vom Dorf Bütschwil entfernt, idyllisch eingebettet zwischen den Weilern Kapf und Hätschberg, zwischen dem Bach und der Strasse von Lütisburg-Station nach Mosnang.
Für den Sägebetrieb gedacht Das grosse Wasserrad nutzt die topografischen Gegebenheiten und treibt mit bescheidener Wassermenge den Einfachgatter der Säge an. In der Gemeinde Bütschwil gibt es mehrere Sägereibetriebe, die alle aus ehemaligen Getreidemühlen entstanden sind. Nicht so die Hätschberg Säge. Um 1580 wird nämlich schon der Weiler «Sägenbach» erwähnt, der den Namen von eben dieser Säge erhalten hat. Daraus lässt sich schliessen, dass sie von Anfang an als Säge gebaut worden war. Ein Weiher diente als Wasserspeicher, der das kontinuierliche Sägen während eines halben Tages ermöglichte. Der Betrieb hing dennoch stark von der Witterung, d.h. von der Niederschlagsmenge ab. Bis 1943 wurde die Anlage mit Wasserkraft betrieben. Von 1943 bis 1964 sorgte ein Elektromotor für den sicheren Antrieb. Erneuerung in den 1980er-Jahren 1964 erstellte der Besitzer oben an der Strasse eine neue Anlage mit Vollgatter und die alte Säge geriet mit den Jahren in Vergessenheit. Anfangs der 80-er Jahre wurde die Museumsgesellschaft auf den desolaten Zustand der alten Säge aufmerksam und beschloss, die Restaurierung in Angriff zu nehmen. Das Wasserrad und das Kammrad mussten neu erstellt werden. Glücklicherweise war die übrige mechanische Einrichtung - Sägegatter mit allen Antriebsteilen - noch im Originalzustand erhalten geblieben und musste nur geringfügig überholt werden. Nachdem auch das Gebäude vor dem Zerfall gerettet und der zugeschüttete Weiher wieder ausgegraben wurde, konnte am 22. Oktober 1988 |
der «Erstschnitt» mit einem Volksfest gefeiert werden. Eines Tages aber brach die Welle, das Kammrad verlor Zähne, das Wasserrad stand still. Dank des uneigennützigen Einsatzes begeisterter Einheimischer – Gewerbler, Handwerker, Schüler und Lehrer sowie weiterer Geschickter – erhielt die Säge eine neue stählerne Welle sowie ein Kammrad und die Säge durfte 2008, aus Anlass des nationalen Mühlentags am 3. Mai, wiedereröffnet werden.
Stillstand nach sieben Jahren Doch der Zahn der Zeit nagte an einem andern Ort weiter, und zwar am Wasserrad selbst, das einen Durchmesser von 5.20 Meter aufwies (Siehe Bilder). Sieben Jahre nach der erfolgreichen Wiederinbetriebnahme, wurden die Seitenwangen, die einzelnen Schaufeln, und die Bodenbretter der einzelnen Wassergefache sowie die Streben morsch und morscher. Beim ersten Versuch im Frühling, den Sägegatter anzutreiben, schwemmte es – mit dem ersten Aufprall des Wassers – zahlreiche Bodenbretter davon, ohne das Rad richtig in Schwung gebracht zu haben. Seit Mitte Februar 2016 hat nun das 32-jährige Rad ausgedient: Der Zimmerlehrling Patrik Huser, Necker, hat es zersägt, aber vorher noch genau ausgemessen. Denn auf dem jungen Berufsmann ruhten die Hoffnungen. Er fertigte als Abschlussarbeit seiner Lehre ein neues Wasserrad mit einem Durchmesser von 5 Meter an. Mehr dazu in diesem Zeitungsartikel. Wiedereröffnung mit neuem Wasserrad Anfang Mai 2016 war es soweit. Bei schönstem Wetter wurde das neue Wasserrad via Kran fachmännisch montiert. Am nationalen Tag des Denkmals, am 10. September 2016, durfte die Museumsgesellschaft Bütschwil schliesslich im Beisein vieler Interessierter, mit einem Demonstrationssägen, die Säge Hätschberg respektive das neue Rad wieder in Betrieb setzen und einweihen (Zeitungsartikel). |